WLAN bei der FRITZ!BOX 7362 SL zu langsam

Mein WLAN strapaziert meine Nerven. Es wird von Tag zu Tag langsamer. Lange Verbindungsversuche und Verbindungsabbrüche erfordern einen gründlichen Systemcheck.

Seit November 2014 war eine FRITZ!BOX 7362 SL von 1&1 für meinen Internetzugang zuständig. Damals hat es viel Zeit gebraucht, das Gerät einzurichten. Der 1&1 Support war dabei sehr hilfsbereit und hat mit mir sehr akribisch einen Funktionsfehler des Vorgängermodells gesucht. Ich war froh, dass ich mit der neuen FRITZ!BOX nun endlich in Netz gelangen konnte. Tags drauf war auch das WLAN eingerichtet und funktionstüchtig. Die Welt war für mich in Ordnung.

Doch in den vergangenen 6 Monaten passierten seltsame Dinge im WLAN. Mal gab es spontane Verbindungsabbrüche. Mal war das Signal zu schwach, um durch die Wände ins Obergeschoss zu senden. Mal konnte gar keine Verbindung aufgebaut werden. Dabei spitzte sich das Drama sogar noch zu, als dann das WLAN für Stunden am Stück ausfiel, meist Mittags und Spätabends. Und die Probleme betrafen nicht nur ein Gerät, sondern alle Funker im Haushalt.

Zunächst vermutete ich ein Problem mit der Reichweite, also kaufte ich einen FRITZ!WLAN Repeater 1160 und hatte einige Zeit wieder das Vertrauen, dass sich mein Netz stabilisierte. Seltsamerweise war das Signal nur morgens beim Frühstück einwenig träge, stabilisierte sich aber nach einer Tasse Kaffee, also nach ca 5 Minuten...

Irgendwann ging mir selbst das morgendliche Warten aufs WLAN auf den Keks, also habe ich meine Nase in die Konfiguration des Repeaters gesteckt und geschaut, was da so vor sich geht. Man kann im FRITZ!OS schön sehen, wie die Funkbelastung steigt, wenn man z.B. ein Video schaut. Der 1160 funkt im Dualband, also auf 2,4 GHz und 5 GHz. Man kann jedes Band individuell betrachten. Es war spannend zu sehen, welche Kanäle so ein 5 GHz Band anbietet und wie hoch die Last dort ist.

Ich hatte damals aber den Verdacht, dass der neumodische Kram, also das 5 GHz Band, irgendwie mein morgendliches Problem zu begünstigen schien. Immer wenn ich die Etagen wechselte schien das WLAN ins Stocken zu geraten. Ich dache mir, dass wenn ich das 5 GHz Band abschalten würde, wäre die Welt wieder im Lot. Anfangs war es auch so, doch mit fortschreitender Zeit kamen die Symptome wieder.

Während sich also das WLAN fortwährend verschlechtere, fing meine Frau auch noch an über die Infrastruktur herzuziehen... Also war es wieder an der Zeit sich mit dem Thema genauer auseinander zu setzen.

Einige Recherchen im Web haben mich auf folgende Idee gebracht. Wenn meine alte FRITZ!BOX 7362 SL nur im 2,4 GHz Band sendet, und ich dem Repeater auch noch das 5 GHz Band abklemme, dann könnte sich doch der Funk auf dem verbleibenden Band zwischen Router und Repeater beeinflußen oder gar stören und es könnte zur der wahrgenommenen, schlechten Verbindung kommen. Tatsächlich erklärt AVM in seinen Hilfeseiten die Technik so, dass beim Einsatz des Repeaters auf gleichem band, die Performance um die Hälfte einbricht... warum also auch nicht die Verindungsfreudigkeit...

OK, mein erster Ansatz war also, die Überlappung der Funkzone zu reduzieren. Aber wenn ich den Router und den Repeater von einander entfernen würde, hätte ich gar keine Verbindung mehr. Also habe ich den FRITZ!WLAN Repeater 1760e mit LAN Anschluß gekauft und den dann weiter weg vom Router aufgestellt. So baumelte der Repeater einige Tage kabelgebunden am LAN und sendete fröhlich in den Ether.

FRITZ!WLAN Repeater 1760e im LAN

Die Probleme blieben. Zeitweise war mein Mobiltelefon mit nur 1 MB/s am WLAN angemeldet. ARGH! Ich hatte das Gefühl, dass selbst EDGE besser wäre als mein WLAN...

Es gab lange Perioden in meinem Leben, in denen ich gewisse Situationen einfach ausgesessen habe. Kürzlich aber, hätte ich am liebsten alles verkabelt oder gar rausgeworfen, was nur ansatzweise funkt. Ich glaube, dieser Kurzschluss, war es auch, der mich dazu verleitet hat kürzlich in eine neue FRITZ!BOX zu investieren. Ich habe mich für eine FRITZ!BOX 7490 entschieden. Diese beherrscht auch Dualband und der AVM Doku zum Setup eines WLAN-Netzwerks (bzw. "Mesh") war die Rede davon, dass die Geräte eine intelligente Nutzung der Frequenzbänder beherrschen. Für mich war das ein Kaufgrund.

So kam am gleichen Tag die neue FRITZ!BOX 7490 und das Setup war binnen 20 Minuten erledigt.

Vor dem Abstöpseln habe ich die Konfiguration exportiert. Schließlich wollte ich nicht alle Einstellungen per Hand vornehmen. Dann ging's an die Verkabelung: Alles von der alten Box ab und neue Box aufgestellt. Die RJ45 Kabel konnte ich beibehalten, aber das Netzteil zieht nun 2.4 A anstatt 1.4 A, musste also getauscht werden. Sobald der Strom floss, wachte die neue Box auf und blinkte lebensfroh vor sich hin.

Mein Rechner, den ich am LAN angeschlossen habe, erkannte nach einiger Zeit ein neues Gateway mit der IP 192.168.178.1. Wie üblich bat mich das FRITZ!OS zu Beginn nach einem Passwort und danach nach einer zuvor exportierten Konfiguration. Na, so ein Zufall, ich habe da etwas vorbereitet...

Es hat nur wenige Augenblicke gedauert, da konnte ich meine neue FRITZ!BOX auf der alten IP 192.168.0.1 erreichen. Einige Handarbeit war dann allerdings doch noch nötig, wie zum Beispiel bei der Einstellung meiner ursprünglichen WLAN Security, also der Zugangskontrolle aller "zugangsberechtigten" Mobilgeräte, sowie auch den DECT Telefonen, aber ansonsten war die Übernahme der Konfiguration sehr unkompliziert.

Das Wichtigste habe ich mir aber unmittelbar als Nächstes angeschaut: Das WLAN. Es läuft nun einwandfrei. Einige Geräte sind im Ergeschoss per 2.4 GHz angebunden, einige im Obergeschoss über den Repeater über 5 GHz. Fast alle Geräte, die per Kabel angebunden sind, haben Gigabit Geschwindigkeit und das Netz ist selbst im Keller noch einwandfrei und schnell nutzbar.

Router

WLAN-Umgebung des Routers bei 2,4 GHz WLAN-Umgebung des Routers bei 5 GHz

Repeater

WLAN-Umgebung des Repeaters bei 2,4 GHz WLAN-Umgebung des Repeaters bei 5 GHz

So soll's sein.

Fazit

Inzwischen vermute ich, dass sich die alte FRITZ!BOX einen Fehler im WLAN Modul zugezogen hat. Um das zu Beweisen müsste ich als Nächstes die alte FRITZ!BOX 7362 SL auf die Werkseinstellungen zurücksetzen und sie dediziert im WLAN betreiben. Käme es zu den oben genannten Problemen, dann wäre sie technisch defekt. Wenn das WLAN aber stabil wäre, müsste ich das ursprüngliche Setup nachbauen, also mit Repeater und allen Störquellen. Wäre dann das WLAN für längere Zeit stabil, dann wäre mein ursprüngliches Problem ein Softwarefehler, den man verhältnismäßig kostengünstig reparieren könnte. Denn die Konfiguration lässt sich ja angenehm exportieren und, nach einem Reset auf Werkseinstellungen, schnell wieder importieren. Wäre dagegen das Netz erneut instabil, wäre das von mir vorgesehene Setup aus "FRITZ!BOX 7362 SL + Dualband FRITZ!WLAN Repeater 1160 bzw. 1760e" nicht alltagstauglich.

Wie auch immer, ich beobachte nun das neue Setup ganz genau für eine Weile. Vor allem behalte ich die Statistiken zur Auslastung der Bänder im Auge.

Nachtrag

Einige Wochen drauf sieht die WLAN-Umgebung immernoch sehr ruhig aus. Zumindest ist keine 90% Auslastung mehr zu sehen.

Router

WLAN-Umgebung des Routers bei 2,4 GHz WLAN-Umgebung des Routers bei 5 GHz

Repeater

WLAN-Umgebung des Repeater bei 2,4 GHz WLAN-Umgebung des Repeater bei 5 GHz

Der Grund für die geringe Auslastung im 5 GHz Band ist, dass es so gut wie keine Geräte gibt die "dazwischenfunken". Dagegen ist im 2,4 GHz Band schon mehr Leben. Dennoch gibt es selbst dort kaum Störer, die das Surfen unerträglich machen. Im Gegenteil, alles dufte im Funknetz.

Gähnende Leere im 2,4 GHz Band Gähnende Leere im 5 GHz Band

Wenn's nach mir geht, kann es für immer bleiben...